Nachhaltige Pflanzen kultivieren

Nachhaltige Pflanzen im eigenen Garten oder Wohnbereich zu kultivieren findet immer mehr AnhängerInnen. Kein Wunder, denn dieser blühende Trend wirkt sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus. Auch wir Menschen und unsere Gesundheit kommen langfristig auf einen grünen Zweig.

Das Problem: konventionelle Pflanzen

Die Pflanzenzucht ist ein internationales und durchaus lukratives Geschäft. Doch Nachhaltigkeit bleibt meistens auf der Strecke. Der Einsatz von Pestiziden zählt zu den größten Umweltproblemen der Pflanzenindustrie. Auch der Transport aus weit entfernten Ländern ist problematisch. Nicht zuletzt birgt auch konventionelle Pflanzenerde, welche aus billigem Torf besteht, ökologische Herausforderungen. Torf kommt oft aus Russland, wo wertvolle Torfgebiete abgestochen werden. Dieser Vorgang vertreibt nicht nur heimische Tiere, sondern setzt gewaltige Massen an umweltschädlichem Kohlenstoff frei. Doch so komplex die Problematik mit konventionellen Pflanzen auch sein mag - es gibt nachhaltige Alternativen mit Mehrwert!

Wenn man sich dem Dilemma von industriellen Pflanzen bewusst wird, greift man zukünftig dann doch lieber zur nachhaltigen Option. Jetzt stellt sich die Frage, was nachhaltige Pflanzenzucht bzw. Bio-Pflanzen so viel besser macht. Zunächst einmal werden sie von Gärtnern produziert, für die die Bedürfnisse von Saaten bzw. Pflanzen oberste Priorität haben. Darüber hinaus sind nachhaltige Pflanzen mit transparenten Amtszeichen, zum Beispiel Demeter, Naturland oder Bioland, ausgezeichnet. Zu deren Kriterien zählen unter anderem die regionale Herkunft und standortgerechte sowie ressourcenschonende Produktion. Kontrollen werden entlang der gesamten Herstellungs- und Vermarktungskette durchgeführt.

Gekennzeichnete Bio-Pflanzen sind frei von chemischen Pflanzenschutzmitteln, Herbiziden und von Gentechnik. Außerdem wurde bei der Aufzucht weder synthetischer Dünger noch chemische Hemmstoffe eingesetzt. Durch den grundsätzlichen Verzicht auf Chemie besteht keine Gefahr, dass man sich Schadstoffe nach Hause holt. Gleichzeitig wird natürlich auch die Umwelt geschont. Bio-Pflanzen sind zudem besonders kräftig und weniger anfällig für Schädlinge oder Krankheiten, somit muss der Endverbraucher weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen. Es gibt übrigens auch Alternativen zu konventionellem Torf. Sie könnten Torf aus Kompost selbst herstellen, bzw. aufbereitete Holzfasern oder Kokosfasern verwenden.

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Im Garten und Wohnbereich

Voraussetzungen für nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten

Um Pflanzen nachhaltig kultivieren zu können, muss man ein paar Regeln beherzigen. Die Verwendung von regionalen Baustoffen und Materialien sind schon mal unabdingbar. Wenn es um ökologisch wertvolle Bepflanzung geht, benötigt es unkrautfreien Boden, um sowohl artenreiche als auch stabile Vielfalt zu generieren. Diese Vielfalt besteht in der Regel aus Pflanzungen und Ansaaten mit Stauden, Blumenwiesen, Zwiebel- oder Gehölzpflanzungen sowie einheimischen Blumenbeeten. Blumenbeete sind natürlich auch im Wohnbereich bzw. auf einem Balkon realisierbar. Eine weitere Voraussetzung ist eine bienenfreundliche Bepflanzung. Diese zeichnet sich durch ein reichhaltiges Blumenangebot mit hohem Nektargehalt aus. Eine von Menschen angelegte Blumenwiese bietet Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten einen Rückzugsort und reduziert deren Aussterben.

Die Anschaffung nachhaltiger Pflanzen ist leichter als Sie denken, sollte aber, wie die Überschrift verrät, als zweischneidiges Schwert betrachtet werden. Es kommt nicht nur auf die Pflanze selbst an, sondern auch auf unser Konsumverhalten.

Der wohl umweltfreundlichste Weg an nachhaltige Pflanzen zu kommen, wäre diese aus zweiter Hand zu ergattern. Fragen Sie doch mal Ihren Freundeskreis oder Ihre Arbeitskollegen, vielleicht sind einige von ihnen gerne bereit, Ihnen ein paar Ableger zu schenken. Sie könnten außerdem einer Pflanzentausch-Gruppe auf Facebook beitreten, auf Ebay oder Willhaben stöbern oder lokale Pflanzenflohmärkte besuchen.

Ein Einkauf in einer zertifizierten Bio-Gärtnerei oder einem lokalen Blumenladen ist zwar nicht die günstigste Alternative, garantiert aber eine stets nachhaltige Pflanzenvielfalt. Bio-Betriebe und Anbauverbände züchten und importieren ihre Pflanzen nach dem Grundgesetz der ökologischen Lebensmittelwirtschaft der geltenden EU-Öko-Verordnung.

Regionale Unternehmen sind beispielsweise die „Soziale Landwirtschaft Gänserndorf“, „Samen-Maier“, oder „Rein Saat“. Dort können Sie sich durch unzählige Sorten von biologischem Saatgut aus Österreich wühlen und mit bestem Gewissen vor Ort oder online einkaufen. Auch in Gartencentern lassen sich teilweise zertifizierte Bio-Pflanzen finden, noch sind diese aber ein Nischenprodukt.

Als Faustregel gilt: Augen auf beim Pflanzenkauf!

Nachhaltige Pflanzen ökologisch wertvoll umsorgen

  • Jede Pflanze benötigt individuelle Lichtverhältnisse, um zu wachsen und gesund zu bleiben. Rücken Sie sie ins richtige Licht.
  • Alles, was Sie zum nachhaltigen Düngen brauchen, befindet sich bereits in Ihrem Garten bzw. Haushalt. Demzufolge eignen sich beispielsweise Gartenkompost, Kaffeesatz oder Essensabfälle zum Düngen.
  • Steigen Sie auf umweltfreundliche Unkrautvernichter in Form von biologisch abbaubaren Herbiziden um, oder gießen Sie lediglich kochendes Wasser auf die befallenen Stellen.
  • Tauschen Sie Plastiktöpfe gegen Blumentöpfe aus organischem Material aus. Diese bestehen aus gepressten Kokos- oder Holzfasern, Essensresten oder Papier.
  • Gießen Sie weitestgehend mit Regenwasser und achten Sie darauf, Ihre Pflanzen nicht zu ertränken.
  • Um die Bestäubung zu fördern, sollten Sie bienenfreundliche Pflanzen wie Lavendel oder Rhododendron pflanzen. Nicht nur Sie, sondern auch Insekten werden auf Ihre nachhaltige Pflanzenwahl fliegen!

Text: Romina Bokr

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